Tschüss, liebe Feldlerchen! Das Umgehen des Natur- und Artenschutzes mittels einer Ausnahmeregelung und damit das Ignorieren eines Gerichtsurteils ist ein Skandal. Die Akzeptanz des Projekts Oberbillwerder tendiert nicht nur im Bezirk, sondern inzwischen in ganz Hamburg gegen Null.

Ursprünglich sollten die Feldlerchen aus Oberbillwerder nach Hahnöfersand "umziehen". Das Oberverwaltungsgericht Hamburg legte sein Veto ein. Nun schwenkt man auf ein Genehmigungs-verfahren um, das gar keine Umsiedlung der Feldlerchen mehr erforderlich macht. Es reicht irgendwo in Hamburg neue potenzielle Brutflächen für Feldlerchen nachzuweisen.

Das unbedingte Durchdrücken so eines nur unter Schwierigkeiten und Tricks zu realisierenden Projekts gegen Natur- und Klimaschutz schadet am Ende den Befürwortern von Oberbillwerder in den demokratischen Parteien am Vorabend des Wahljahres 2025. Der jetzt dringend benötigte, bezahlbare Wohnraum in unserer Stadt kommt damit kein bisschen voran. Im Gegenteil: Es steht im Raum, dass erst der neu gewählte Senat Mitte 2025 über Oberbillwerder befindet. Statt sich an einem Projekt für 2045 abzuarbeiten, müssten doch alle planerischen Kapazitäten in unserer Stadt für die Umsetzung von bezahlbarem Wohnraum im Bestand sowie auf geeigneten und versiegelten Flächen eingesetzt werden.

Die Dynamik der Klimaveränderungen nimmt auch in Hamburg spürbar zu. Mit dem Bau von Oberbillwerder verpasst der Senat der Freien- und Hansestadt Hamburg die Chance, seine gesetzten  Klimaziele erfolgreicher zu erreichen.

"Kurz nach dem Ende der damaligen Auslegung hatte das Hamburger Oberverwaltungsgericht (OVG) die Umsiedlungspläne für die auf dem künftigen Oberbillwerder-Areal ansässigen Feldlerchen kassiert. Doch die Pläne haben trotzdem weiter Bestand, tragen nun nur einen anderen Namen, was aus Sicht von Umweltbehörde und Bezirksamt ausreicht."
(Bergedorfer Zeitung 1.7.2024)